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Babelsberg mit Geduld ins Viertelfinale
Cem Efe verzichtete beim Pokalspiel in Brieslang gegen den Gastgeber SV Grün-Weiß zunächst auf die etatmäßigen Stammkräfte Gladrow, Cepni, Sindik und Steinborn. Dafür begannen Otremba, Saalbach, Fiegen und Uslucan. Auf dem engen Kunstrasenplatz hatte Nulldrei bereits nach wenigen Minuten die erste gute Einschuss-Gelegenheit durch Uzun, der jedoch verzog. Danach gestaltete sich die Partie ausgeglichen. Die gut organisierten Gastgeber beschränkten sich keinesfalls aufs Verteidigen, sondern zeigten wiederholt gute Offensivaktionen. Die Mehrzahl der klaren Gelegenheiten hatte aber der SVB, der sich jedoch im Auslassen übte.
Nach dem Wechsel zog sich Brieslang überwiegend in die eigene Hälfte zurück und überlies dem SVB das Feld. Durch die verdichtete Defensive der Gastgeber wurde es nun noch schwerer, einen Weg durch die vielbeinige Verteidigung zu finden. Probierten es die Nulldreier aus der Distanz, war der grün-weiße Keeper mit mehreren starken Paraden zur Stelle. Bei einem der wenigen, nadelstichartigen Konter hatte Nulldrei Glück, der Abschluss landete an der Latte. Davon unabhängig zeigte Otremba im SVB-Tor eine konzentrierte Leistung.
Cem Efe wechselte mit Steinborn, Grundler und Cepni frische Kräfte ein. Schließlich markierte Seve Mihm aus gut 20 Metern mit platziertem Schuss den entscheidenden Treffer und belohnte sich und das ganze Team damit für eine engagierte und konzentrierte Leistung.
Der SV Grün-Weiß präsentierte sich als guter Gastgeber. Atmosphäre und Service stimmten. Amüsement löste die Halbzeit-Musik aus. "Es kann nicht jedes Arschloch ein Brieslanger sein." ist vielleicht nicht sehr kreativ, zeugt aber zumindest im Ansatz von Selbstironie. Diese ging den Unparteiiischen völlig ab. Andy Stolz und sein Gespann konnten mangels klarer Linie und eindeutiger Entscheidungsmaßstäbe nicht überzeugen.
Bereits in den beiden vorangegangenen Spielzeiten startete der SVB sein Testspielprogramm auf dem Kreuzberger Sportplatz Wrangelritze mit einem freundschaftlichen Vergleich gegen den Berliner Bezirksligisten Hansa 07. Zum Einsatz kamen nahezu alle Spieler des SVB.
Mit dem ersten Landespokalsieg seit 2011 qualifizierte sich der SVB für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals und wird damit erstmals seit längerem wieder auf der überregionalen Fußballbühne präsent sein. In der Sonnabendnacht wurde die Begegnung mit dem Bundesliga-Aufsteiger SC Freiburg ausgelost. Trotz verschiedener Baustellen scheint Babelsberg 03 nach drei Jahren Konsolidierung vor einer nachhaltigen Trendwende zu stehen.
Der SV Babelsberg 03 ist Rekordsieger des brandenburgischen Pokalwettbewerbs, der seit 2010 unter dem Namen einer nordrhein-westfälischen Brauerei firmiert. Bereits achtmal holte der SVB die Pokal-Trophäe des märkischen Fußball-Landesverbandes FLB. Der erste Pokalsieg gelang 1999 in Schöneiche mit 5:2 gegen Stahl Eisenhüttenstadt. Letztmals gewann Babelsberg 03 den Pokal 2011 gegen den VfB Hohenleipisch. 2010 hatte die Babelsberger Reserve-Elf im Finale gegen den BSC Süd 05 obsiegt. Danach hatte der FLB Reserve-Mannschaften vom Pokalwettbewerb ausgeschlossen.
Die ohnehin in Babelsberg nicht sonderlich beliebte Sportsendung des Rundfunks Berlin-Brandenburg gab am vergangenen Sonntag mal wieder ein besonders schlechtes Bild ab. Während manche Missbilligung der unausgewogenen Berichterstattung der letzten Jahre vielleicht überzogen war, gab die Sportplatz-Redaktion nun den Kritikern neues Futter. In einer Vorschau auf die neue Regionalliga-Saison – von der RBB Redaktion wegen zahlreicher Berlin-Brandenburg-Duelle als beste Regionalliga aller Zeiten titulierte Meisterschaft – wurden gleich zwei (potentielle) Brandenburger Regionalligisten unterschlagen. Einmal mehr outete sich die Sportplatz-Redaktion als Berlin- und Cottbus-zentriert.
Der kleine SVB tauchte kürzlich mal wieder im Profifußball auf. Zwischen geklauten St. Pauli Fahnen präsentierten Union Sympathisanten eine historische Babelsberg Fahne und einen Pullover mit der Aufschrift 1903. Wäre es der 1. April gewesen, hätte man wohl von einem April-Scherz ausgehen können. War es aber nicht.
Das langgestreckte Oval des Friesenstadions in Fürstenwalde lag ein wenig abseits des Pokal-Halbfinal-Trubels, weckte aber böse Erinnerungen. Der ein oder andere Nulldreier nahm es als gutes Omen, dass die Halbfinal-Begegnung in der nebenan neu errichteten S.OS Arena ausgetragen wurde, und nicht auf dem Platz, auf dem 2009/10 die Regionalliga-Equipe des SVB beim damaligen Verbandsligisten Fürstenwalde aus dem Pokal ausgeschieden war. Am Ende setzte sich Nulldrei gegen den heutigen Oberliga-Zweiten Fürstenwalde mit 2:0 durch und qualifizierte sich fürs Pokalfinale gegen den Liga-Kontrahenten Luckenwalde.
Erstmals gastierte Nulldrei am vergangenen Freitagabend unter Flutlicht im Albert-Kuntz-Sportpark zu Nordhausen. Der dort heimische FSV Wacker hat seit dem vergangenen Sommer eine Flutlichtanlage.