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Derby-Sieg im Karli

Schon Wochen vor dem Spiel gegen die Rot-Weißen aus der ehemaligen Lausitzer Großstadt begannen die üblichen Mätzchen. Einerseits behaupteten RBB und Co, es ginge angesichts der nahezu entschiedenen Meisterschaft um nichts mehr, andererseits verdrängten Sicherheitsaspekte nahezu jede sportliche Wahrnehmung.

Immerhin fast richtig geschrieben...Aufgeladen durch die Ereignisse des Hinspiels im Stadion der Freundschaft (sic!), begannen beizeiten die allgemeinen und speziellen Provokationen. Über die Witzigkeit eines nachgeahmten NULLDREI-Spielankündigungsplakates, welches  Krawall Kids zum Spielbesuch animieren sollte, konnte man geteilter Meinung sein. Angesichts der besonderen Beobachtung, unter der das Spiel stand, hielt sich das Amüsement beim SVB in Grenzen. Ein gemeinsamer Appell beider Vereine, den Sport und die Unterstützung der jeweils eigenen Mannschaft in den Mittelpunkt zu stellen, blieb nahezu ungehört. Mancher Spreewälder musste sein Gegurke auf Babelsberger Lattenzaun verewigen.

Sportlich waren die Begegnungen vor dem Derby für die Nulldreier schlecht gelaufen. Seit der Ankündigung des Abschieds von Cem Efe hatte die Elf vom Babelsberger Park gegen Viktoria 89, Charlottenburg 2 und den BFC verloren. Entsprechend mulmig war den am Fußballsport interessierten Nulldreiern zumute. Schließlich hatten auch die Cottbuser noch geringe Chancen, die Meisterschaft zu holen, ein Sieg war hierzu - angesichts von 11 Punkten Vorsprung für Jena bei vier ausstehenden Spielen - allerdings Pflicht.

SVB vs. FCE 2:1 - Auf dem Platz blieb es erfreulich fair!Cem Efe setzte auf bewährtes Personal und begann mit folgender Aufstellung: Gladrow - Knechtel, Eglseder, von Piechowski, Cepni - Koch, Sindik - Steinborn, Cubukcu, Hoffmann - Shala. Seine Elf begann motiviert und zeigte in der Anfangsphase, wer Hausherr im Karli ist. Die erste Möglichkeit von Steini verhinderte der starke Verteidiger Matuwila. Auch in der Folge hat der SVB die Partie unter Kontrolle und versuchte, Druck auszuüben. Echte Torchancen waren jedoch Mangelware. Gäste-Trainer Pele Wollitz war wie immer höchst engagiert und schien mit der Leistung seiner Mannschaft nicht gerade zufrieden zu sein.

Nach circa 25 Minuten muss Schiri Lars Albert das erste Mal unterbrechen. Cottbuser Arschkrampen schießen mit Feuerwerk auf den Platz und in die Nordkurve, wenig später versuchen sich ein paar Heinis an einem Platzsturm. Die ganze Armut wird mit dem üblichen Geblöke begleitet: „Arbeit macht frei – Babelsberg 03“, „Zecken, Zigeuner und Juden“ schallt es aus einem nicht unerheblichen Teil des Gästeblocks. Der strafbare, sogenannte "Hitlergruß" wird ausgiebig und mehrfach gezeigt. Die vermeintliche Gegenwehr des Großteils der Cottbuser Fans gegenüber Rechtsextremen und Gewalttätern, wie sie beispielsweise aus Bautzen berichtet wurde, ist weder akustisch noch visuell auszumachen. Zusätzlich zum Ordnungsdienst zieht die Polizei auf und sichert den Innenraum, derweil sind die Teams vom Schiedsrichter in die Kabinen beordert worden.

SVB vs. FCE 2:1Nach etwas mehr als zehn Minuten hat sich die Lage vorerst beruhigt und Schiri Albert pfeift wieder an. Die Gäste haben die Pause besser verkraftet. Nach einem missglückten Dribbling-Rückpass-Versuch von Lovro schnappt sich der pfeilschnelle Streli Mamba die Kugel und lässt Marvin Gladrow im SVB-Kasten keine Chance. Na toll. Cottbus hatte nach dem 0:1 ein spielerisches Übergewicht, während die Babelsberger Elf die Bälle in der Vorwärtsbewegung zu schnell hergab und damit immer wieder dem schnellen Umschaltspiel der Cottbuser mit wenig Ordnung gegenüberstand. Die Cottbuser konnten sich bietende Gelegenheiten aber nicht nutzen, so dass zur Halbzeit ein etwas glückliches, aber nicht ganz unverdientes 0:1 auf der Anzeigetafel stand.

Quasi unmittelbar nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit hatten zunächst wieder die Feuerwerker das Sagen. Hin und her flogen Raketen, Bengalos und Böller. Letztlich ist es ebenso erfreulich wie erstaunlich, dass niemand verletzt wurde. Erneut zogen Ordner und Polizei auf, erneut versuchten Cottbuser Armleuchter den heiligen Rasen zu betreten. Der Schutzmann setzte großflächig Pfeffer durch den Zaun ein. Überraschenderweise blieben Beileidsbekundungen der Babelsberger Traumatisierten aus.

SVB vs. FCE 2:1 - Sonnenuntergang im Welterbe ;-)Nochmals zeigt sich Schiri Lars Albert höchst besonnen. Nach Beruhigung und entsprechender Absprache entscheidet er, dass Spiel noch einmal fortzusetzen. Diesmal hat der SVB die Pause besser verarbeitet und kann sich ein klares Übergewicht erspielen. Mit fortschreitender Spieldauer erhöhen die SVB-Kicker die Schlagzahl, Angriff auf Angriff rollt auf das Cottbuser Tor zu. Eine lange Flanke von links erwischt der aufgerückte Mike Eglseder mit der Stirn, den druckvollen Kopfball kann Spahic im Kasten der Gäste nur klatschen lassen und Andis Shala steht da, wo ein Torjäger stehen muss: Er hat keine Mühe den Ball zu seinem 15. Saisontreffer über die Linie zu drücken. Der Jubel im Karli fiel entsprechend ausgelassen aus.

SVB vs. FCE 2:1 - Jubel, Trubel, Heiterkeit!Die spannende Schlussphase zeigte deutliche Vorteile für den SVB, der defensiv wenig zuließ und vorn weiter für Gefahr sorgte. Erfreulicherweise setzte Cem Efe diesmal nicht auf Ergebnissicherung, sondern spielte auch mit seinen Wechseln voll auf Sieg. Zunächst kam Lionel Salla für den erschöpften Steinborn, dann brachte Efe Apo Beyazit für Manuel Hoffmann. Während die meisten Zuschauer die Orientierung hinsichtlich der Nachspielzeit verloren hatten, ließ Schiri Albert unbeirrt weiterlaufen. Bei einem langen Schlag aus der eigenen Hälfte schaltete Apo am schnellsten, nahm die Kugel im Sechzehner geschickt mit und vollendete im Fallen flach ins kurze Eck. Im Babelsberger Jubel über das 2:1 ging der Schlusspfiff nahezu unter. Es war geschafft. Auf dem Platz hatten die Guten (wiedermal) gewonnen.

Wie immer ging es in der Folge der Partie wenig bis kaum um Fußball, dafür umso mehr um Krawall, Randale und Rechtfertigung. Während das Cottbuser Präsidium keinerlei Verantwortung für die erbärmliche Performance im Gästeblock übernehmen wollte, zog der SVB ein insgesamt positives Fazit. Sportlich und organisatorisch war kaum mehr möglich.

Wenige Tage später beschäftigten sich Brandenburger Medien und Politik mit einem rechtsradikalen Netzwerk innerhalb und außerhalb der Cottbuser Fanszene. Warum die ebenso kritikwürdigen Zustände beim Hinspiel in Cottbus kein vergleichbares Medienecho ausgelöst hatten, wurde nicht thematisiert. Auch vom sonst um kein Statement verlegenen Cottbuser Sicherheitsbeauftragten, Sicherheitsberater des brandenburgischen FLB sowie Sicherheits- und Präventionsberater Sport beim Landeskriminalamt Brandenburg, Jürgen Lüth, war kein Kommentar zu vernehmen. Letzterer hatte sich in der Vergangenheit, zum Beispiel nach dem Landespokalfinale zwischen Luckenwalde und Babelsberg vor einem Jahr, ganz ausführlich zu Sicherheits- und Organisationsfragen geäußert. Und nach dem Pokalfinale 2008 in Hohenleipisch, als es ebenfalls zu rechtsextremistischen Provokationen und Gewalttätigkeiten kam, hatte Lüth noch ausgeführt: „Das Bewusstsein für dieses Problem ist in kleineren Vereinen noch nicht ausreichend vorhanden. Da muss noch viel passieren.“ Das dürfte wohl weiterhin auch auf ihn und seinen FC Energie Cottbus zutreffen.

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Testspielstart zur Regionalliga 2017/18

70 Jahre Eintracht GlindowNach dem versöhnlichen Saisonabschluss mit Platz 5 in der Regionalliga-Spielzeit 2016/17 muss der SVB einen großen Umbruch bewältigen. Neu ist nicht nur, dass Almedin Civa nun auch die Verantwortung als Trainer übernommen hat. Auch zahlreiche Abgänge von Stammspielern, die die letzten Jahre prägten, sind zu verkraften. Das neue, sehr junge Team wird Zeit brauchen, sich zu finden. Die ersten Tests gegen Eintracht Glindow und Altona 93 zeigen, dass noch eine Menge Arbeit bevorsteht.

Funktionär mit Schulungsbedarf

Stephan Oberholz ist Richter am Leipziger Landgericht. Außerdem sitzt Oberholz dem Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) vor. Jenes NOFV Organ hat den FC Energie nach den Vorkommnissen beim Brandenburg Derby im Karli zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro und einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit verknackt. Der SV Babelsberg 03 wurde wegen „unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger“ mit einer Geldstrafe von 7.000 Euro belangt. Außerdem wurde für den Fall eines erneuten Abbrennens von Pyrotechnik der Ausschluss der Zuschauer bei einem Babelsberger Heimspiel angedroht.

Ist es Dummheit oder Willkür oder beides?

Schaut man sich die Entscheidungen der Fußballverbände der letzten Wochen und Monate an, sind Zweifel am Sachverstand der handelnden Funktionäre überaus angebracht. Die damalige Strukturreform der Regionalligen einschließlich der unsäglichen Einführung der Qualifikationsspiele zur Dritten Liga wird gegen jedes Sachargument mit teils abenteuerlichen Behauptungen verteidigt. Die sportfremde Aushebelung des Prinzips „Meister müssen aufsteigen“ scheint die Funktionäre nicht anzufechten.

Derby-Sieg im Karli

Brandenburg Derby: SVB vs. FCE 2:1Das Rückspiel gegen Energie Cottbus zeigte wieder einmal, welchen Unterhaltungswert Fußball im Karli haben kann. In einer spannenden Partie hatte der SVB schließlich das bessere Ende auf dem Platz für sich. Andis Shala und Apo Beyazit in der Nachspielzeit besorgten die Treffer zum 2:1 Heim-Erfolg für Nulldrei. Der Equipe gelang der Einstieg in einen versöhnlichen Saisonabschluss mit vier Dreiern in Folge. Hätten die Blau-Weißen alle Spiele so ernst genommen wie die Begegnung mit den Lausitzern, wäre in der Meisterschaft mehr möglich gewesen.

Eine Episode ist zu Ende

Cem Efe beim Trainingsauftakt 2016/17Vier Jahre lang betreute Cem Efe die erste Mannschaft des SVB als verantwortlicher Trainer in der Regionalliga. Nun hat Cem Efe festgestellt: „Ich habe andere Ziele.“ Das ist in gewisser Weise ebenso erfreulich wie erstaunlich. Im Frühjahr 2015 verlängerte der gebürtige Berliner unter deutlich schwierigeren Vorzeichen seinen Vertrag am Babelsberger Park und erklärte: „Nach Babelsberg gibt es nicht viel, was reizvoll für mich ist.“

Vielleicht fehlten dem gebürtigen Berliner, der 2001/02 als Spieler 14 Zweitliga-Partien für den SVB absolvierte und dabei zwei Tore erzielte, die richtigen Worte zum Abschied. Jedenfalls wirkten die Aussagen des 38jährigen merkwürdig distanziert und irgendwie fremd. Dennoch stimmt die Bilanz und wie es scheint, wird sich der dreifache Familienvater nun erstmal seinem Nachwuchs widmen.

EWP Sponsoring vor Neuordnung

SVB 2016_17Kürzlich teilten die Stadtwerke Potsdam GmbH (SWP) auf Anfrage von Potsdamer Medien mit, dass Sponsoring-Leistungen der SWP Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) an die drei größeren Leistungssportvereine SC Potsdam, Turbine Potsdam und Babelsberg 03 neu verteilt werden. Insgesamt werden durch den Stadtkonzern und seine Energieversorger-Tochter – ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Energieversorger E.DIS - jährlich rund 750.000 Euro für Werbemaßnahmen im Sport und in der Kultur ausgegeben. Außerdem würden vermehrt Anfragen auf Förderung aus den Bereichen Soziales und Umwelt gestellt, denen man zukünftig gerecht werden wolle.

Sandscholle adé - Willkommen in Rehbrücke?!

Ehrentribüne Sandscholle, Fertigstellung 2010Die Babelsberger Traditionssportstätte Sandscholle – Heimstätte der Babelsberger Nachwuchsabteilung - soll zugunsten eines neuen Grundschulstandortes geschliffen werden. Die Fehleinschätzungen der Stadtpolitik zur Bevölkerungsentwicklung und die verfehlte Strategie, Haushaltsdefizite vergangener Jahre durch Verkauf kommunaler Immobilien zu decken, werden nun zum teuren Bumerang. Leidtragende sind Vereins- und Freizeitsportler in Babelsberg. Jammern hilft jedoch nicht – es gilt das Beste aus der Situation zu machen.

 

Rasenballsport feiert neuen Rekord

Keine 3 Monate in der 1. Bundesliga und schon jetzt hat Rasenballsport Leipzig einiges an neuen Rekorden aufzuweisen. Als Aufsteiger Tabellenführer zu sein, dies kann jedem mal passieren, aber das nach einer Live-Übertragung die Einschaltqoute mit 0,00 Millionen Zuschauern angegeben wird, das hatte bislang noch kein Verein geschafft.