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Ist es Dummheit oder Willkür oder beides?
Schaut man sich die Entscheidungen der Fußballverbände der letzten Wochen und Monate an, sind Zweifel am Sachverstand der handelnden Funktionäre überaus angebracht. Die damalige Strukturreform der Regionalligen einschließlich der unsäglichen Einführung der Qualifikationsspiele zur Dritten Liga wird gegen jedes Sachargument mit teils abenteuerlichen Behauptungen verteidigt. Die sportfremde Aushebelung des Prinzips „Meister müssen aufsteigen“ scheint die Funktionäre nicht anzufechten.
Nachdem im Südwesten erneut der Erst- und Zeitplatzierte in der fälschlicherweise sogenannten Relegation gescheitert sind, überraschte der DFB nun die Fußballwelt mit der geplanten Eingliederung der U20 Nationalmannschaft Chinas in die Regionalliga Meisterschaft im Südwesten. Auch wenn die Vertretung aus Fernost ohne Wertung antreten wird, zeigt diese Entscheidung die Wertschätzung der vierten Spielklasse beim DFB deutlich. Angeblich soll der DFB zwei Millionen Euro für die Kooperation mit dem chinesischen Verband erhalten. Die Zustimmung der Vereine wurde mit nicht einmal 15 % davon erkauft.
Auch im NOFV scheint man sich vom Wettbewerbsprinzip zu verabschieden. Für Unverständnis sorgte die Verbandsentscheidung, den sang- und klanglos aus der Oberliga abgestiegenen 1. FC Frankfurt wider aller sportlichen Grundsätze erneut in die vierte Spielklasse einzugliedern. Der NOFV argumentierte mit einem Frankfurter Antrag, den die Kleiststädter bestreiten.
Die weitergehende Aushöhlung des 50+1 Prinzips in der ersten und zweiten Liga, das Verschwinden der Fußballs aus dem frei empfangbaren Fernsehen und die weiteren, überaus fragwürdigen Entwicklungen und Entscheidungen lassen die Basis des Fußballs zunehmend zweifeln, ob sich die Verbandsfunktionäre noch für den Fußball und die durch ihn transportierten Werte interessieren. Es wird höchste Zeit, dass sich die Vereine der Basis aktiv und über das eigene, kurzfristige Interesse hinaus engagieren. Tun sie das nicht, wird der Fußball seine Anziehungskraft über kurz oder lang verlieren.

Nach dem Auftakt-Erfolg 2020 gegen Chemie Leipzig (1:0) folgte die Reise nach Lichterfelde. Die stürmische Sabine schickte ihre Vorboten, mehr als ein umgeknickter Marktstand neben der altehrwürdigen Haupttribüne musste aber nicht leiden. Auf wenig ebenmäßigem Geläuf taten sich beide Mannschaften schwer, spielerischen Glanz auszustrahlen. Vikki obsiegte mit einem Kopfball des 1,78 Meter großen Verteidigers Kapp. Hingegen ließ SVB-Hoffnungsträger Daniel Frahn die beste Gelegenheit liegen.
In den letzten Tagen und Wochen verdichten sich die Hinweise, dass der ehemalige Nulldrei-Torschützenkönig und derzeit vertragslose Stürmer Daniel Frahn zurück an den Babelsberger Park wechseln könnte. Angesichts der ohne Zweifel vorhandenen fußballerischen Qualität wäre „Frahner“ sicher eine Verstärkung. Allerdings gibt es auch zahlreiche kritische Stimmen, denn in seinem letzten Verein, dem Chemnitzer FC, legte er einen Abgang hin, der in vielerlei Hinsicht umstritten war und ist. Jetzt hat Daniel Frahn seinen Vertrag in Chemnitz aufgelöst.
Der SVB steht vor entscheidenden Monaten. Der Versuch mit Trainer-Neuling Marco Vorbeck ist heftig gescheitert. Der frühere Rostocker Bundesliga-Profi fand zu keiner Zeit am Babelsberger Park die notwendige Bindung. Jetzt hat mit Predrag Uzelac ein erfahrener Fußball-Funktionär das Sagen im Karl-Liebknecht-Stadion. Ob der Verein aus dem Experiment Vorbeck gelernt hat, muss sich erst noch zeigen. Von einem neuen Aufbruch ist jedenfalls bisher noch wenig zu spüren.
Der SV Babelsberg 03 hat zur