Archiv

Alles neu macht der Mai

Das ohnehin für das Viertelfinale geloste Brandenburg-Derby zwischen Babelsberg und Cottbus erhielt nach Entscheidung des FLB zur Fortsetzung des Pokalwettbewerbs ausschließlich mit den spielberechtigten Regionalliga-Truppen das frische Etikett Halbfinale. Die Neuauslosung ergab allerdings, dass Babelsberg auswärts anzutreten hatte. Da die Partie ohne Zuschauer stattfinden musste, sammelten sich die gespannten Anhänger des Kiezvereins vor den Bildschirmen.

Kader und Bankangestellte

Trainer Predrag Uzelac konnte die nominell beste Equipe aufbieten (Flügel; Wilton, Lele, Hoffmann, Wilton; Reimann, Danko; Dombrowa, Schmidt, Müller; Frahn). Auch wenn einige Verletzungen während der Corona-Pause auskuriert werden konnten, fehlten Leo Koch, Manuel Härtel (beide im Aufbautraining nach Knie-Verletzungen) sowie Frank Zille, Ahmed Dündar, Franz Bobkiewicz und Paul Wegener. Auch Marvin Gladrow, dem man den Einsatz in Cottbus besonders gewünscht hätte, musste verletzt passen. Gladrow laboriert weiter an einer hartnäckigen Steißbein-Verletzung und wird zukünftig nicht mehr für Babelsberg auflaufen. Damit verliert der SVB den bis dato dienstältesten Kicker, der nach der letzten Drittliga-Spielzeit 2012/13 an den Park gewechselt war und acht Jahre das Nulldrei-Trikot trug. Im Kasten stand Marco Flügel. Nicht im Kader stand Kapitän Philip Saalbach. Auf der Bank nahmen mit Luis Biehl, Felix Pilger und Xaver Ehrlich drei A-Jugendliche Platz, außerdem Montcheu, Wolf, Rangelov und Ersatzkeeper Borchardt.

Schnelle Führung, stabile Defensive

Nach nervöser Startphase stellte sich die SVB-Truppe gut auf das Cottbuser Spiel ein, verdichtete das Zentrum und zeigte sich zweikampfstark. Nach Ecke von Tino Schmidt besorgte Sven Reimann nach elf Minuten mit platziertem Kopfball die frühe Führung. In der Folge bemühte sich Cottbus um spielerischen Zuschnitt, blieb aber immer wieder in der aufmerksamen Defensive hängen. Nur selten gelang es den Gastgebern nach tiefem Pass aufzudrehen. Im letzten Drittel ließ Babelsberg kaum Pässe auf Torjäger Brügmann ankommen. Die gefährlichste Situation ergab sich aus einem Klärungsversuch von Lukas Wilton, der eine flache Eingabe mit Mühe und Hilfe des kurzen Pfostens zur Ecke klärte.

Offensiv wurde Babelsberg mit zunehmender Spieldauer gefährlicher, weil Umschaltmomente hin und wieder zu tiefen Läufen und gefährlichen Dribblings genutzt wurden. Da Cottbus Daniel Frahn als Zielspieler im Blick hatte, ergaben sich Freiräume für Tobi Dombrowa und Robin Müller, es fehlte aber zunächst der finale Pass oder der präzise Abschluss. Dennoch ging es mit einer nicht unverdienten Babelsberger Führung in die Pause.

Pauseninterviews

Gegenüber dem live übertragenden RBB deutete der neue sportliche Leiter der Cottbuser, Maxi Zimmer, zunächst die Verpflichtung von Pelle Wollitz als neuer Energie-Coach an. 03-Repräsentant Björn Laars ließ es nicht an Selbstbewusstsein mangeln und verkündete auf die Frage des Reporters nach der Archibald Horlitz Kritik an seiner Eignung als Vorstandsvorsitzender, dass er mit seiner Fußball- und Leitungserfahrung durchaus Willens und in der Lage sei, den SVB in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Kein Nachlassen nach dem Wechsel

Cottbus kam motiviert aus der Pause, doch die weiterhin stabile SVB-Equipe knüpfte an die gute Vorstellung des ersten Abschnitts an. Erneut waren es Dombrowa und Müller, die für Unruhe sorgten. Als nach schönem Ballgewinn Müllers Höhe Mittellinie Dombrowa steil geschickt wurde, lag das vorentscheidende 2:0 bereits in der Luft, der freistehende Schmidt traf aber nur den Pfosten.

Einen Freistoß von der halbrechten Strafraumgrenze hatte Tino Schmidt zuvor noch in die Mauer geschossen. Als an gleicher Stelle Müller durchzubrechen drohte, wurde er von den Beinen geholt und es gab erneut einen Freistoß. Diesmal nahm sich Lukas Wilton der Sache an und vollendete gekonnt flach unter der Mauer hindurch ins kurze Eck. Einst hatte Marcus Müller einen solchen Freistoß im Karli ebenfalls mit links unter der Mauer hindurch gegen Wehen Wiesbaden zum damaligen 3:2 Erfolg in der Dritten Liga verwandelt.

Wieder antwortete Cottbus mit Angriffsversuchen, die allesamt aber vor dem Sechzehner endeten. Der einzig nennenswerte Abschluss aus 25 Meter verfehlte Flügels Kasten deutlich. Ansonsten hatte Flügel kaum etwas zu tun und beschäftigte sich mehr mit dem Spielaufbau, als mit dem Verhindern gegnerischer Tore.

Einige Kontersituation wurden jetzt nicht erfolgreich zu Ende gespielt. So musste der SVB bis in die Schlussphase warten, ehe der fleißige David Danko mit einem traumhaften Schlenzer vom linken Strafraumeck in den langen Winkel traf. Allerdings hatte da Cottbus die ernsthafte Gegenwehr schon aufgegeben.

Im Finale gegen Fürstenwalde

Sehr überraschend bezwang also der SVB die höher gehandelten Cottbuser und sorgte für ausgelassene Stimmung auf der Autobahn und im Kiez. Derweil obsiegte Fürstenwalde nach Rückstand über den Regionalliga-Kontrahenten Luckenwalde mit 3:1. Und so kommt es Ende Mai zur Neuauflage des vorjährigen Finales zwischen Nulldrei und Union. Angesichts der Qualitäten der Fürstenwalder Mannschaft wird im Endspiel eine ähnlich konzentrierte Leistung erforderlich sein wie gegen Energie COttbus. Der Einzug in den DFB-Pokal wäre der verdiente Lohn.

Offene Personalfragen

Hilfreich für eine erfolgreiches Finale könnte möglicherweise die Klärung weiterer Personalien für die kommende Spielzeit sein. Einige Leistungsträger wie die Torschützen und stark aufspielenden Wilton, Danko und Reimann sind noch ohne Vertrag für die neue Spielzeit. Auch bei Saalbach, Dombrowa, Montcheu, Flügel, Jake Wilton und Wolf ist nicht bekannt, inwieweit sie dem SVB erhalten bleiben dürfen, wollen oder sollen. Angesichts des durch die Gremien angekündigten Sparkurses und der mutmaßlich üppigen Tarife für die Top-Verdiener Frahn, Hoffmann oder Lela darf man gespannt bleiben, welche Spieler auch in der neuen Saison für Nulldrei die Töppen schnüren werden. Bisher hielten sich die um Transparenz bemühten Gremien und insbesondere der Trainer mit Wasserstandsmeldungen zurück.

Zurück

Dummheit oder Willkür Part 2

Der NOFV und seine Gerichtsbarkeit reiten sich immer tiefer in den Sumpf. Inzwischen fragt mensch sich, ob die Herren noch überblicken, was sie sich in der Strafsache vs. Babelsberg 03 eingebrockt haben. Neben mutmaßlich intellektueller Beschränktheit und einer Vielzahl handwerklicher Fehler steht inzwischen auch der Vorwurf der Lüge im Raum.

Stimmt ab für Hoffi

Nominiert für Tor des Monats: Manuel Hoffmann (SV Babelsberg 03)Manuel Hoffmann wurde mit seinem spektakulären Fallrückzieher-Tor gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf für das "Tor des Monats" der ARD Sportschau nominiert.

Langsam wird es ernst!

SVB vs. Bohemians 1:0Mit Spannung erwarteten die Babelsberger Fußballfreunde die beiden Testspiele gegen den tschechischen Erstligisten Bohemians Prag und den alten Rivalen aus Köpenick. Erstaunlicherweise hielt sich das Interesse beim Match gegen die Kängurus aus der goldenen Stadt in engen Grenzen. Hingegen war das Karli am Dienstagabend gegen Union Berlin sehr gut gefüllt. In beiden Spielen deutete die neue SVB-Elf ihr Potential an.

Vor dem Härtetest

Vorbereitung läuftIn den nächsten Tagen hat die neuformierte Nulldrei-Elf zwei echte Herausforderungen vor der Brust. Zunächst gastiert der tschechische Vertreter Bohemians Prag im Karli. Am kommenden Dienstag, 18.07.2017, dribbelt Union Berlin am Babelsberger Park auf.

Die beiden Begegnungen mit höherklassiger Konkurrenz werden zeigen, wo die Kiezkicker vierzehn Tage vorm Saisonstart stehen. Eine Entwicklung ist jedenfalls in den letzten Wochen wahrnehmbar.

Ansetzungen der Regionalliga Nordost 2017/18

Manch einer meint ja, der Saisonstart hätte maßgeblichen Einfluss auf den Saisonverlauf. Bekäme man ein günstiges Auftaktprogramm, würde man sogleich eine Serie starten und könnte sich fernab jeder Sorgen nur noch dem Kampf um den Aufstieg widmen. Andere wiederum behaupten, man solle von Spiel zu Spiel denken, und jedes angehen, als wenn es das Pokalfinale sei... Der Saisonauftakt startet jedenfalls mit einem mutmaßlich unbequemen Gegner. Die Charlottenburger Reservisten geben zum Auftakt ihre Visitenkarte im Karli ab.

Testspielstart zur Regionalliga 2017/18

70 Jahre Eintracht GlindowNach dem versöhnlichen Saisonabschluss mit Platz 5 in der Regionalliga-Spielzeit 2016/17 muss der SVB einen großen Umbruch bewältigen. Neu ist nicht nur, dass Almedin Civa nun auch die Verantwortung als Trainer übernommen hat. Auch zahlreiche Abgänge von Stammspielern, die die letzten Jahre prägten, sind zu verkraften. Das neue, sehr junge Team wird Zeit brauchen, sich zu finden. Die ersten Tests gegen Eintracht Glindow und Altona 93 zeigen, dass noch eine Menge Arbeit bevorsteht.

Funktionär mit Schulungsbedarf

Stephan Oberholz ist Richter am Leipziger Landgericht. Außerdem sitzt Oberholz dem Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) vor. Jenes NOFV Organ hat den FC Energie nach den Vorkommnissen beim Brandenburg Derby im Karli zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro und einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit verknackt. Der SV Babelsberg 03 wurde wegen „unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger“ mit einer Geldstrafe von 7.000 Euro belangt. Außerdem wurde für den Fall eines erneuten Abbrennens von Pyrotechnik der Ausschluss der Zuschauer bei einem Babelsberger Heimspiel angedroht.

Ist es Dummheit oder Willkür oder beides?

Schaut man sich die Entscheidungen der Fußballverbände der letzten Wochen und Monate an, sind Zweifel am Sachverstand der handelnden Funktionäre überaus angebracht. Die damalige Strukturreform der Regionalligen einschließlich der unsäglichen Einführung der Qualifikationsspiele zur Dritten Liga wird gegen jedes Sachargument mit teils abenteuerlichen Behauptungen verteidigt. Die sportfremde Aushebelung des Prinzips „Meister müssen aufsteigen“ scheint die Funktionäre nicht anzufechten.