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Fortschritt, Rückschritt, Stagnation, Pokal
Nach einem teilweise berauschenden Frühherbst ist die Euphorie mittlerweile verflogen. Bereits seit November des Vorjahres hat die Mannschaft um die Routiniers Hoffmann und Frahn deutlich an spielerischer Qualität eingebüßt. Erinnert sei an die Begegnungen in Halberstadt, daheim gegen Eilenburg, Meuselwitz oder Tasmania. Auch wenn in 2022 zwischenzeitlich zwei weitere Siege eingefahren wurden, lässt sich die fortgesetzte Tendenz kaum verleugnen. In den gewonnenen Spielen gegen Charlottenburg oder Luckenwalde war Nulldrei keineswegs die bessere Mannschaft, hatte aber den manchmal notwendigen Dusel. Zuletzt gegen Jena, BFC sowie Optik, Tebe und Auerbach fehlte mangels spielerischer Qualität jedoch das in dieser Spielzeit häufiger in Anspruch genommene Spielglück. Fünf Spiele ohne Dreier am Stück mit nur zwei eigenen Toren sind die Folge.
Sicher gibt es einen maßgeblichen Grund für die negative Tendenz: Babelsberg war wie die meisten anderen Vereine von Corona und Verletzungssorgen geplant. Selten konnte die beste oder auch nur ein eingespielte Elf aufgeboten werden. Dennoch macht sich ob der Spielweise des SVB ein gewisses Rätselraten bemerkbar. Auch im erfolgreichen und spielfreudigen Herbst war Nulldrei nicht von Krankheit und Verletzungen verschont worden. Wo sind die Leichtigkeit, die Spielfreude und der Offensivgeist hin?
Mit der nun anstehenden Aufgabe im Pokal gegen Energie Cottbus könnte die Elf vom Babelsberger Park das Ruder herum reißen. Schließlich sind auch die Cottbuser keineswegs stabil. Zuletzt musste sich die Pelle-Elf gegen Chemnitz daheim 0:1 geschlagen geben. Das letztjährige Halbfinale noch unter Predrag Uzelac konnte die SVB-Elf im Stadion der Freundschaft mit 3:0 klar gewinnen. Damals munkelte man an der Rathaus-Kreuzung, die Mannschaft hätte sich mangels Plan des Trainers selbst gecoacht.
Im letzten Auswärtsspiel bei Tennis Borussia schonte Übungsleiter Jörg Buder die Stammspieler Jake Wilton und Daniel Frahn. Ohne den Top-Torjäger und den gelb-gesperrten Robin Müller fehlten Tempo und Abschlussqualität. Aus dem Mittelfeld kamen nur wenige Impulse. Spielzüge über mehrere Stationen sind schon länger Mangelware. Ob die Pause für Frahn und Wilton sinnvoll und erforderlich war, lässt sich mangels Informationen kaum beurteilen. Immerhin konnte der im Mommsenstadion anwesende sportliche Leiter von Energie und Ex-Nulldreier Maxi Zimmer keine neuen Erkenntnisse gewinnen.
Die Erwartungshaltung fürs Halbfinale ist angesichts der letzten Spiele deutlich gesunken. Verletzungsbeding fehlt nun auch noch Abwehr-Routinier Marcus Hoffmann. Wir wünschen schnelle und nachhaltige Genesung. Vielleicht gelingt ja eine umso größere Überraschung.
Zum Auftakt 2019 gastierte Civas Gang in Bautzen. Zweieinhalb Stunden Fahrt trennen Babelsberg und die historische Altstadt an der Spree. Ein kurzer Abstecher in die durch Senf und Knast berühmt gewordene Metropole der ostsächsischen Oberlausitz war bei bestem Frühlingswetter obligatorisch. Der Auftakt zur Abschiedstour des Teenie-Schwarms war mit einigen Überraschungen gespickt. Erstens darf seit Bautzen nie wieder jemand über die Musik-Auswahl im Karli meckern und zweitens hielt die Startelf einige Neuerungen bereit.
Zum dritten Februar-Wochenende ist Frühling in Babelsberg angesagt. Nachdem der Auftakt ins neue Spieljahr 2019 gegen den BAK im Karli wegen gefrorenem Geläuf noch abgesagt werden musste, steht bei 12 Grad und Sonnenschein der Auswärtsbegegnung in Bautzen mutmaßlich nichts im Wege. Ok, einsetzende Schneeschmelze im Lausitzer Bergland könnte die Spree zum reißenden Hochwasser treiben und die Sportanlage Müllerwiese überfluten. Doch wir wollen nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen.
Es ist noch nicht allzu lange her, da überraschte Archibald Horlitz die Mitglieder des SVB mit der Ankündigung gravierender Veränderungen beim SVB. Wie die Babelsberger Stadionzeitung NULLDREI berichtete, stellte der Vorstandsvorsitzende des SVB bei der Mitgliederversammlung Ende Juni 2018 Reformen der Vereinsstruktur in Aussicht und kündigte zudem seinen Rückzug aus dem Vorstandsamt zum Ende September 2018, spätestens aber zum Ende des Jahres 2018 an.
Wieder einmal startete Nulldrei mit einer runderneuerten Equipe in die neue Spielzeit; es ist nach dem Abstieg aus der Dritten Liga die sechste Runde in Folge in der viertklassigen Regionalliga. Zuletzt gelang trotz erheblicher Personalrotation zweimal Platz 5. Vor dem Saisonstart herrschte in Babelsberg dennoch - und wie meistens etwas defätistisch - die Sorge, dass es wohl gegen den Abstieg gehen würde. Vier Spieltage sind rum und die Propheten des Untergangs wandeln sich fast zu Aufstiegseuphoristen. So dramatisch muss man die Szene nicht malen, aber gewinnen macht definitiv mehr Spaß als verlieren.
In den letzten fünf Jahren war fast schon traditionell für den SVB im Poststadion nichts zu holen. Ein mageres Pünktchen sprang auswärts in fünf Regionalliga-Vergleichen mit dem Klub aus Moabit heraus. Der letzte Auswärtssieg gelang in der Oberliga 2004/05, Torschütze war am 19.03.2005 Karim „The Dream“ Benyamina. Doch diesmal war alles anders! Mit 5:0 fegte unsere Mannschaft den gastgebenden BAK, der letzte Saison Dritter war und zu den Staffelfavoriten gezählt wird, vom eigenen Platz.