„Vorne hui, hinten pfui“ hatte die Abseits-Redaktion einen Zwischenbericht über die Vorbereitung auf die laufende Regionalliga-Saison im Juli überschrieben. Dass sich diese Kurzanalyse zum Leitmotiv der Hinserie mausern würde, hatten wir bei unserem begrenzten Fußball-Sachverstand nun wirklich nicht erwartet. Die neue Elf von Trainer Cem Efe hat mit 29 Treffern in 15 Spielen die viertschlechteste Gegentorbilanz der Staffel. Bei den geschossenen Toren liegt unsere Elf immerhin auf Rang 6 (27 Treffer). Nur drei Mal (gegen Leipzig, in Auerbach und in Rathenow) gelang es hinten zu Null zu spielen. Vorn wurde außer in der Partie gegen Carl Zeiss Jena (0:1) erfreulicherweise in jedem Spiel eingenetzt.Nach der guten Vorbereitung und dem Traumstart mit drei Siegen gegen Leipzig (1:0), Auerbach (3:0) und Zwickau (2:1) hatte alles nach einer Spielzeit über den Erwartungen ausgesehen. Auch wenn die Auftakterfolge auch glücklich zustande kamen, so konnte man das gewachsene Selbstvertrauen auch im Spiel gegen den BAK (1:3) beobachten. Bis zum Aussetzer bei Keeper Marvin Gladrow und der folgenden roten Karte war Nulldrei nach Meinung vieler Beobachter das bessere Team als der spätere Spitzenreiter aus dem Poststadion.Nulldrei feiert in Auerbach einen 3:1 Siegüber 1000 03-Fans beim Berliner AK Das folgende Unentschieden gegen Union (1:1) war glücklich, die Heimniederlage gegen Jena (0:1) verdient. Spätestens jetzt hätte den selbsternannten Experten klar sein müssen, dass die Bäume in dieser Spielzeit nicht in den Himmel wachsen würden. Das prestigeträchtige Havelland-Derby gegen Rathenow konnte Babelsberg ohne Mitwirken des die Hinrunde prägenden Sülo Koc 2:0 für sich entscheiden. Wenn auch Ingo Kahlisch nicht müde wird, die vermeintlich besseren Bedingungen in der Landeshauptstadt zur Aufwertung der eigenen Leistung zu nutzen, bleibt festzuhalten, dass sich beide Vereine in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit stark angenähert haben und in Rathenow durch die erheblichen öffentlichen Investitionen in das Stadion Vogelgesang beste Rahmenbedingungen für Regionalliga-Fußball herrschen. Leider wird die ohne Zweifel gute Arbeit von Ingo Kahlisch vom westhavelländischen Fußballpublikum trotz Kontinuität und Bodenständigkeit nicht angenommen. Woran das wohl liegen mag?
Niederlage trotz Überzahl gegen Nordhausen Am neunten Spieltag war die stärkste Mannschaft der Hinrunde zu Gast. Neustrelitz präsentierte sich körperlich fit, ebenso robust wie technisch versiert, gedankenschnell, kombinationsstark und einsatzfreudig. An diesem Sieg (1:2 aus Babelsberger Sicht) gab es nichts zu deuteln und es wird hochgradig spannend zu sehen, ob die Elf von Trainer Brdaric dieses Niveau halten können wird. trotz guter Leistung war Neustrelitz eine Nummer zu stark Beim anschließenden 2:2 in Plauen zeigte sich dann erneut, wie wenig stabil unsere Elf in Drucksituationen agiert. In einem bescheiden ansehnlichen Spiel ging Nulldrei durch zwei Kopfballtore nach Ecken in Front und fing sich in einer hektischen Schlussviertelstunde den Ausgleich. Auch bei der folgenden Partie gegen Nordhausen stimmte die Balance zwischen Offensive und Defensive nicht. Gegen einen limitierten Gegner lag unsere Elf zur Halbzeit 1:2 hinten und spielte anschließend noch 30 Minuten in Überzahl. Dennoch obsiegten die Gäste aus der Doppelkorn-Stadt nach katastrophalen individuellen Fehlern mit 3:2. Erfreulicherweise zeigte unsere Mannschaft nun eine so nicht unbedingt zu erwartende Reaktion. In Berlin setzte sich die Elf um Kapitän Jule Prochnow 3:1 gegen Viktoria 1889 durch und begeisterte dabei durch Kombinationsfußball, Laufbereitschaft und Siegeswillen ebenso wie bei der folgenden Partie gegen den 1. FC Magdeburg. Die immer besser in die Meisterschaft findenden Gäste lagen zwar nach 52 Minuten 2:1 in Front. Doch mit einer starken Vorstellung glich unsere Elf eine Viertelstunde vor Schluss aus (2:2). Nulldrei war am Drücker, der FCM stehend k.o. Das es nicht zum Sieg reichte, war einigen Magdeburgern zu verdanken, denen der Arsch ob der drohenden Niederlage wohl auf Grundeis ging. das Sportliche geriet gegen Magdeburg zur Nebensache Leider verletzte sich in dieser Partie unser Kapitän Jule Prochnow im Gesicht so schwer, dass er in den abschließenden Partien gegen Charlottenburg II (2:5) und Meuselwitz (3:4) nicht mehr eingesetzt werden konnte. Doch nur mit dem Ausfall des erfahrenen Defensivallrounders können die beiden Niederlagen zum Jahresausklang nicht erklärt werden. Ohne Zweifel waren die Berliner besser besetzt, als es der Tabellenstand zu diesem Zeitpunkt suggerierte, doch so naiv wie unsere Mannschaft verteidigte, darf man sich nicht präsentieren. Einmal ist keinmal, sagt ein altes Sprichwort und so ist an dieser Niederlage eigentlich nur ärgerlich, dass man sich gegen Meuselwitz zu Hause erneut offensiv wie defensiv inkonsequent zeigte und insgesamt die fünfte Heimniederlage kassierte.
So steht unsere Elf nach 15 absolvierten Partien (wegen eines ominösen Wasserschadens im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig musste die erste Partie der Rückrunde in Leipzig abgesagt werden) auf Rang 10 der Tabelle.
Obwohl gefühlt mehr drin war, steht unsere Elf im vor der Saison ausgegebenen Zielkorridor (Platz 7-11). Wie die Rückrunde ohne den nach Paderborn in die zweite Liga gewechselten Sülo Koc (Viel Glück, Sülo!) läuft, ist nicht absehbar. Natürlich wird seine Schnelligkeit fehlen, aber denkbar ist auch, dass andere Spieler jetzt besser zur Geltung kommen, wenn das Spiel nicht so stark auf einen einzelnen Akteur zugeschnitten sein wird.
Erfreulich hat sich die Zuschauerzahl entwickelt. Mit 2.671 Besuchern belegt Babelsberg Rang 3 des entsprechenden Rankings hinter Magdeburg (5.303) und Jena (3.767). Spitzenreiter Neustrelitz hat im Schnitt 934 Besucher. Weniger erfreulich ist die Bilanz der Strafzahlungen. Wer ernsthaft an der weiteren Existenz des Babelsberger Fußballs interessiert ist, sollte das Abbrennen von Pyrotechnik mindestens auf bessere Zeiten verschieben. Ebenso unerfreulich ist das FairPlay und Gastfreundschaft ausblendende Verhalten einiger Spezialisten zum Beispiel bei den Spielen gegen Meuselwitz und Halberstadt. Gerierten sich einige Protagonisten aus dem Umfeld der EckCrew und von LosConsortos als Maulhelden und Bierverschwender, wollten ein paar Möchtegern-Hooligans den Kindern aus Halberstadt ans Leder. So nähert man sich dort also langsam den Berliner Vorbildern an.
Diese im Verhältnis zu anderen Vereinen überschaubaren Sorgen können die durchaus positive Entwicklung des SVB aber nicht verdecken. Trotz des sportlichen Abstiegs, der langwierigen Querelen in den Leitungsgremien des Vereins und der leider nicht zufrieden stellenden Heimbilanz der Hinrunde gewinnt Babelsberg neue Mitglieder. Angesichts der mäßigen Außendarstellung der letzten drei Jahre machen diese Tatsache und die überaus erfreuliche Bilanz der Nachwuchsabteilung Mut für die Zukunft.
Nach der blutleeren Vorstellung gegen Auerbach zum Auftakt 2014 im Karli zeigten die Nulldreier gegen Zwickau eine engagiertere Partie. Nach den Begegnungen gegen Lok Leipzig zum Saisonauftakt, dem 3:0 Erfolg in Auerbach und dem 2:0 Auswärtsdreier in Rathenow war es erst die vierte Begegnung der laufenden Spielzeit, bei der hinten die Null stand. Marvin Gladrow musste zwar einige brenzlige Situationen entschärfen, doch letztlich waren die Zwickauer nahezu ähnlich harmlos wie unsere Elf.
Nach fast drei Monaten war endlich die Zeit des Wartens vorbei. Alles sah nach einem herrlichen Fußballnachmittag aus. Bereits frühzeitig trafen sich die Ultras bei strahlender Sonne und Frühlingstemperaturen am Rathaus und auch der ein oder andere Spieler schlenderte gemütlich die Karli entlang in Richtung Stadion. Um es vorweg zu nehmen, es wurde ein herrlicher Fußballnachmittag für die mitgereisten Auerbach-Fans und den ein oder anderen Ich-freu-immer-wenn-Babelsberg-verliert-Anhänger wie Prof. Quatschnie oder Tribünenblick.
Nur aus Babelsberger Sicht gab es an diesem Tag leider wenig positives zu berichten. Dies zeigte sich bereits recht schnell beim betreten des Karlis. In einem verwaisten Gästeblock hatten sich ganze sechs Fans eingefunden.
Das ABSEITS gedenkt Heinz „Schupo“ Tietz, der im Alter von 94 Jahren am 7.Februar 2014 in einem Lehniner Hospiz verstarb. Schupo zählte zu den herausragenden Persönlichkeiten der Babelsberger Fußballgeschichte, prägte lange Zeit als Kapitän das Gesicht der Oberligamannschaft und war nach seiner aktiven Laufbahn noch viele Jahre als Trainer aktiv. Nachfolgend ein Artikel, den wir in den 90er Jahren nach einem Treffen mit ihm im ABSEITS veröffentlichten.
Nulldreier war er nie, der 1919 in Nowawes geborene Heinz Tietz. Sein erster Verein, dem er mit 10 Jahren beitrat war Concordia 06, der damalige kommunistische Verein, Rot-Sport genannt. Die bürgerlichen Nulldreier kamen nicht in Frage. „Mein Vater hätte mir in den Arsch getreten!“ so Tietz,: „so kam das gar nicht in Frage.“ Doch der Verein sollte nicht lange leben. Nach der Machtübernahme der Faschisten wurde Concordia 1933 verboten. Dennoch spielte man illegal einige Zeit weiter.
Angesichts der katastrophalen Leistungsbilanz des Kochs aus Dortmund belegen Verlautbarungen wie „Ich bin der Verleumdungen müde“ in der MAZ vom 03.02.2014 eine höchst fragwürdige Selbstwahrnehmung. Das ehemalige Charlottenburger Präsidiumsmitglied bestätigte mit seiner von Selbstmitleid und Schuldzuweisungen strotzenden Anklage die während seiner Amtszeit zwischen August 2011 und März 2013 gesammelten Eindrücke.
Mit großen Vorschusslorbeeren und viel Tamtam trat Klaus im Sommer 2011 an. Mit seinem „hervorragenden Netzwerk“ wäre es kein Problem, Sponsoren für den Kiezverein mit der familiären Atmosphäre zu gewinnen. Der Berliner Zeitung diktierte Klaus Ende Juli 2011 entsprechend selbstbewusst in den Schreibblock: „Wir werden nicht lange mit nackter Brust auflaufen“. Er glaube, 300.000 Euro seien realistisch. Gegenüber der FUWO formulierte Klaus im Oktober 2011 gewohnt unbescheiden „Man wird in Babelsberg sicher keinen Bundesligisten etablieren können.
Fußball fesselt, entfacht Emotionen und Leidenschaft. Allzu oft kochen dabei die Emotionen nur zu hoch, nicht nur auf den Rängen, auch auf dem Platz. Damit die Mannschaften das Spiel in einem geordneten Rahmen über die Bühne bringen, wird es seit 1874 von einem Schiedsrichter geleitet und überwacht. Oft ist es jedoch der Unparteiische
Am ersten Winterwochenende des Jahres 2014 eröffnete Nulldrei die Testspielserie vor dem Rückrundenstart. Zu Gast auf dem Kunstrasenplatz im Karl-Liebknecht-Stadion waren am Sonnabend Heinersdorf (15:1 für den SVB) und am Sonntag Empor Berlin (1:0 für Babelsberg). Auf dem seifigen Kunstrasenplatz glichen beide Spiele über weite Strecken eher einer Trainingseinheit im Eiskunstlauf. Dennoch gelangen in beiden Partien bei bescheidenem Publikumsinteresse gute Offensivaktionen. Leider verletzte sich Dominic Feber im Spiel gegen Empor aus Pankow bei einer mutigen Parade durch ein gestrecktes Bein des Gegners am Kopf und musste ins Krankenhaus. Die Abseits-Redaktion wünscht gute Besserung.
„Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten einem Ball nach und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“, behauptete einst Gary Lineker. Sicherlich mag Englands Nationalspieler mit diesem Ausspruch vor einigen Jahrzehnten noch recht gehabt haben. Heutzutage ist die Sache nicht mehr so einfach.
Kaum ein Kontinent wird derart mit Fußball identifiziert wie Lateinamerika, der Herkunftsregion der größten Fußballstars aller Zeiten. Etwa Ronaldinho oder Pelé, über den Eduardo Galeano einmal sagte, er »spiele Fußball wie Gott, würde sich Letzterer ernsthaft dieser Angelegenheit widmen«. Hiesige Vorstellungen schwanken zwischen der Idealisierung Lateinamerikas als Tropenparadies und der Verdammung als Hort der Korruption mit nicht funktionierenden Institutionen