Schon als kleiner Junge zog ich zum Fußballspielen
in den nahegelegenen Babelsberger Park. Damals gab es am Eingang zur Schnellstraße
noch mehrere Fußballplätze, die mit der Wende schnell wieder verschwanden.
Schlösser und Gärten waren in Potsdam jetzt nicht mehr staatlich sondern gehörten
einer Stiftung. Doch ansonsten blieb der Babelsberger Park wie er war, ein Volkspark
für Jedermann.
Die Stiftung Schlösser und Gärten hatte sich unterdessen zum Ziel gesetzt, Potsdams
Weltkulturerbe für die Menschen zu erhalten. Doch schnell fragte man sich für
welche Menschen. Bei den Potsdamern stiftete die Stiftung jedenfalls viel
Streit.
Zuerst wandte sich die Stiftung den Park Sanssouci zu. Sanssouci war ja schon
zu Ostzeiten vor allem Touristenattraktion. Hier gab es jedoch ein Problem.
Immer wieder brachten Studenten die durch den Park radelten gefährliche Unruhe
ins köngliche Idyll. Obwohl es im Park eigens eine Straße gab die, die Innenstadt
mit der Universität verband, blieb diese ab sofort für Radfahrer
Tabu.
Nachdem diese ersten Aktionen der Schlösserstiftung, teils mit Polizeigewalt
durchgesetzt waren, mußte nun der Heilige See vor dem Volke gerettet werden.
Baden in einem Weltkulturerbe - also das geht nun wirklich zu weit. Und die
Krönung war das Herumlungern der Nackten auf den weltkulturellen Wiesen am See.
Menschen machen Dreck. Eine Stadt mit vielen Menschen ist ein einziger Müllhaufen.
Man könnte zwar entsorgen, aber warum so umständlich? Es ist doch viel preiswerter,
den Menschen zu entsorgen, draußen zu lassen. Schließlich ist
ein Weltkulturerbe nicht zur Erholung da. ...
Der einzige Park, der den Potsdamern genau das noch bieten konnte, Erholungspark
für jedermann, blieb der Babelsberger Park. Hier ging man Joggen, Schlittschuhlaufen,
rodeln, spielte Fußball, Freesbee, Golf oder entspannte mit einem Buch
auf den Wiesen.
Doch seit diesem Frühjahr ist nun auch hier alles verboten. Parkwächter sorgen
jetzt dafür das die Parkordnung durchgesetzt wird, daß Kinder nicht auf den
Wiesen spielen, Hunde nicht mehr frei herumlaufen oder auch unsere 03 Mannschaft
auf Gymnastik im Park verzichten muß.
Warum das alles? Ist der Park nicht groß genug für alle? War er bisher ein Schandfleck
für die Stadt, weil sich hier Menschen erholten? Oder ist ein Park ein goldener
Käfig?
Ich denke es wird Zeit, der Stiftung Schlösser und Gärten klar zu machen, daß
die Parks nicht nur für Touristen da sind, sondern auch für die Einwohner Potsdams. Die Parks sind für alle da!
Fritz jr. |
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