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Mitgliederversammlung (Freitag, 6. Juni 2003)

Die schon lange befürchtete Pleite ist eingetreten. Über die Ursachen wurde viel spekuliert. Die Mitgliederversammlung sollte den Weg für einen Neuanfang nach der Insolvenz freimachen.

Einerseits muß man wohl zugeben, daß die allgemein schlechte wirtschaftliche Lage und die sportliche Misere in der zweiten Liga und in der Regionalliga wesentliche Gründe für die Insolvenz waren. Aber es sind auch jede Menge hausgemachte Fehler in den Vereinsgremien gemacht worden. Der Schuldenberg aus den Regionalligaspielzeiten von 1998 bis 2001 sollte in der zweiten Liga getilgt oder zumindest soweit abgebaut werden, daß der Verein langfristig auf einer soliden wirtschaftlichen Basis aufbauen kann. Diese richtige Zielstellung ist zugunsten eines hochriskanten Kurses der Spieler? und Trainerverpflichtungen verworfen worden. In der laufenden Regionalligasaison wurde das Trainerkarussell noch beschleunigt.

Mit der sportlichen Misere einher ging das Vabanquespiel des Stadionkaufs. Aus dem ursprünglichen Plan wurde ein Erbbaupachtvertrag, bei dem sich die Stadt offensichtlich leichtgläubig hinters Licht führen ließ. Das Stadion wurde sogleich mit einem Millionenkredit belastet. Dieser Plan ging gründlich daneben.

Am Freitag fand nun die Mitgliederversammlung statt. Diverse Mitglieder hatten im Vorfeld fristgerecht mehrere Anträge zur Feststellung der Verantwortlichkeiten gestellt. Der zentrale, zusätzliche Tagesordnungspunkt 6 a sah die Beantwortung von 9 Fragen durch den Vorstand vor, darunter Spielerverpflichtungen, Stadionerbbauvertrag, Marketingvertrag, Vernachlässigung der Aufsichtsratsfunktion usw. Die Mitgliederversammlung lehnte die Aufnahme dieses Tagesordnungspunktes mit 39 zu 36 Stimmen ab. Somit wird weiter im unklaren bleiben, wer die Verantwortung für das Desaster in unserem Verein trägt.

Von Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrates wurde zu den Ursachen kein Wort verloren. Dr. Wenzel erläuterte sehr allgemein, daß die schlechte Wirtschaftslage, das Ausbleiben von Sponsorengeldern sowier TV?Geld die Ursache für die Pleite wären. Eine direkte Verantwortung einzelner Personen benannte er nicht. Anliegen von Dr. Wenzel war es offenkundig, keine Aufarbeitung der Vergangenheit zuzulassen, sondern die Mitgliederversammlung dazu zu bewegen, geschlossen für einen Neuanfang aufzutreten. Damit haben Dr. Wenzel und die Mitglieder die Chance eines echten Neuanfanges verpaßt.

Es gibt aber auch erfreuliches zu berichten: Bei der Wahl zum Aufsichtsrat wurde Chrischan im Block mit Paffhausen, Ehrl sowie dem nicht anwesenden Steinkat gewählt. Spektakulär! Nachrücker für den Aufsichtsrat ist Roland (St. Pauli). Damit ist ein wesentliches Ziel, des Aufrufes "Werde Mitglied bei Rabelsberg 03" erreicht worden. Nicht nur, daß die Abstimmung zum TOP 6a nur knapp gegen die reformorierntierten Mitglieder ausging, jetzt gibt es eine direkte Kontrolle des Aufsichtsrates durch ein Mitglied des Fanbeitrates.

Damit ist allerdings erst ein kleiner Schritt in die richtige Richtung getan worden. Aufklärung, Transparenz und Offenheit sollten weiterhin ganz oben auf dem Forderungskatalog aller an Babelsberg 03 Interessierten stehen. Daß dieses Ziel schwer zu erreichen sein wird, wurde dadurch deutlich, daß der Großteil die Aufsichtsratsmitglieder gegen den Antrag zum TOP 6a votierten.

Nicht zuletzt soll hier erwähnt werden, daß der durch die Migliederversammlung für die Oberliga beschlossene Etat 727.000 Euro beträgt. Neuer Präsident ist Rainer Speer, Chef der Staatskanzlei und SPD?Unterbezirksvorsitzender.

Anwesend waren außerdem Kaminski, Schulten und Kosche die während der ganzen Veranstaltung kein Ton sagten. Kaminski hatte den großen Aktenkoffer dabei, in dem alle Protokolle und Unterlagen gewesen sein sollen. Wahrscheinlich waren aber nur Schnipsel fürs FI drin.

Fazit? Werdet Mitglied bei Babelsberg 03!

Freunde des TOP 6a

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